Hat Apple den NFC-Killer im Gepäck?
Ist die Rede von Near Field Communication (NFC) finden sich ganz automatisch auch die Begriffe Indoor-Navigation oder Mobile Payment wieder. In diesem Zusammenhang hat Apple jetzt mit der Einführung von iOS 7 eine Funktionalität implementiert, die sich in Zukunft zu einem ernst zu nehmenden NFC-Konkurrenten entwickeln könnte. „iBeacon“ heißt das Zauberwort. Was steckt dahinter? Um es kurz zu sagen, ist es ein alter Bekannter: Bluetooth. Die iBeacon-Funktion am Smartphone stellt eine Bluetooth-Verbindung zu sogenannten Beacons bereit. Beacons sind Bluetooth-Module, kleine Mini-Sender, die frei im Raum platziert werden können. Doch was ist der genaue Unterschied zu NFC?
Die Funktionsweise von iBeacon
Bei aktiver iBeacon-Funktion wird ein Bluetooth-Profil um ein iOS7-Gerät herum errichtet. Das Profil benötigt einen nur sehr geringen Stromverbrauch. Maßgeblich hierfür ist die bereits 2009 vorgestellte BLE-Technik (Bluetooth-Low-Energy). Im Unterschied zu NFC besitzt die BLE-Technik jedoch eine wesentlich höhere Reichweite – bis zu zehn Meter. Genau wie Bluetooth 2.1 sendet BLE Daten im 2,4-GHz-Bereich. Während der große Bruder jedoch eine maximale Übertragungsrate von 2,1 Mbit/s aufweist, sind mit BLE bzw. iBeacon nur 1 Mbit/s möglich. Der Standard zeichnet sich weiterhin durch einen sehr günstige Produktionskosten aus. Dieser Sachverhalt wirkt sich auch auf mögliche Anwendungsfelder von iBeacon aus.
Anwendung des iBeacon-Standards
Hierbei stehen selbstverständlich zunächst kommerzielle Interessen im Vordergrund. Oft wird in der aktuellen Debatte das Beispiel eines Ladens oder eines Cafés herangezogen. Kleine preisgünstige Beacons/Bluethooth-Module könnten in allen Räumlichkeiten verteilt werden und mit den Smartphones der Kunden sprechen. So lässt sich der Kunde etwa mit Hinweisen zu Sonderangeboten und Rabatten versorgen. Ein weiteres Feature: der iBeacon-Standard würde auch die Position des Kunden genauer bestimmen können. So ließe sich feststellen, ob der dieser noch vor dem Laden am Schaufenster steht oder sich der Kasse nähert. Passende Hinweise und Werbebotschaften (Location-Based Marketing) sind somit noch genauer möglich. Eine zweite potenzielle Funktionalität: die Navigation des Kunden zu einem favorisierten Produkt.
Die Zukunft von NFC und iBeacon
Wirft man einen Blick auf die momentane Situation von NFC, fällt auf: in Industrie wie Medien wird Near Field Communication vielfach diskutiert. Im praktischen Alltag wird NFC beim Endanwender jedoch weitaus weniger genutzt, als behauptet. Das hängt mit vielen Faktoren zusammen. Ein Grund ist sicherlich die momentan noch sehr teure Anschaffung für entsprechende Geräte im Terminal-Bereich. In diesem Zusammenhang könnte sich iBeacon zu einer Alternative mausern: die Anschaffungs- und Produktionskosten sind minimal. Außerdem setzt iBeacon auf die bereits vorhandene Bluetooth-Technik auf. Bisher rührt Apple allerdings noch nicht die Werbetrommel.
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